Das Iliotibialbandsyndrom (ITBS) bereitet vor allem vielen Läufern Probleme. sportbachelor stellt das Krankheitsbild vor und gibt Hinweise wie man die Schmerzen loswerden kann.
Was ist das Tractus-Iliotibialis-Syndrom?
Das ITBS, auch als Läuferknie bezeichnet, ist ein Krankheitsbild das vor allem bei Läufern oder laufintensiven Sportarten vorkommt. Dabei kommt es zu stechenden Schmerzen an der Außenseite des Knies. Oft provoziert durch eine “sitzende Lauftechnik”, also einem übermäßigen Beugen im Kniegelenk während des Laufens, reibt die Sehne des Tractus ilotibialis an der Außenkante des Oberschenkelknochens (Epicondylus lateralis femoris).
Wie entstehen die Schmerzen?
Es besteht Einigkeit darüber, dass eine schwach ausgeprägte Gesäßmuskulatur das Auftreten des Tractus-Iliotibialis-Syndroms (ITBS) begünstigt bzw. verursacht. Da der Tractus aus den Sehnenzügen des Musculus glutaeus maximus, Musculus glutaeus medius sowie des Musculus tensor fasciae latae besteht, rücken diese Muskeln ins Visier als mögliche Verursacher des ITBS. Sie haben nämlich unter anderem die Aufgabe das Becken zu stabilisieren. Kommt es nun zu muskulären Defiziten kann das Becken nicht genügend stabilisiert werden, es fällt auf einer Seite ab und der Zug auf den Tractus iliotibialis nimmt zu. Dies führt zu einer erhöhten Reibung am Knochen. Es kommt folglich zu Schmerzen an der Außenseite des Knies. Weitere mögliche Ursachen:
- Verkürzte Hüftmuskeln
- O-Beine
- Übergewicht
- falscher Laufstil (sitzende Lauftechnik)
- Überlastung
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Wie äußert sich das Läuferknie?
Der Schmerzpunkt liegt relativ genau auf Höhe der Außenseite des Kniegelenks. Anfangs sind die Schmerzen nur beim Laufen spürbar, mit zunehmender Zeit aber auch beim Gehen und sogar bei gebeugten Beinen im Sitzen. Auch ein Druckschmerz an der Außenseite des Knies ist üblich. Das betroffene Knie kann auch warm werden. Zudem können auch Schmerzen am Darmbein, dem Ursprung des Tractus iliotibialis, auftreten.
Behandlungsstrategie
Forscher der Stanford University haben herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen einer muskulären Schwäche in den Hüftabduktoren und dem Auftreten des ITBS besteht. Deshalb erscheint es sinnvoll eine gezielte Kräftigung dieser Muskeln durchzuführen. Damit kann das Muskelgleichgewicht wiederhergestellt und die Schmerzen gelindert werden. Des Weiteren können Dehnübungen helfen, den Zug auf den Tractus iliotibialis zu verkleinern und die Reibung an der Knochenhaut zu vermindern.
Hat man den Verdacht, der Laufstil des Patienten ist nicht richtig, so sollte man sich diesen genau ansehen. Möglicherweise sind es aber auch die Laufschuhe die die Probleme bereiten, dann kann eine Laufanalyse beim Spezialisten helfen den richtigen Laufschuh zu finden.
Ab dem Auftreten des Schmerzes sollte das Laufen eingestellt werden, da sich die Schmerzen verschlimmern und die degenerativen Veränderungen am aktiven und passiven Bewegungsapparat noch verschlimmern können.
Trainingsprogramm
Unten führt ein Link zu einer Playlist mit den Trainingsübungen. Diese sollte der Patient 2 mal täglich durchführen, beginnend mit 1x15 Wiederholungen. Dabei sollte täglich eine Steigerung um einige Wiederholungen/Sätze gelingen. Das Ziel ist es, dass der Patient in 5-6 Wochen 3x20 Wiederholungen absolviert.
Die dargestellten Dehnübungen sollten täglich 2x15 Sekunden durchgeführt werden.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Iliotibialband-Syndrom und Therapiemöglichkeiten gemacht? Teilt eure Einsichten bitte in den Kommentaren.
Quelle:
Fredericson, M., Cookingham, C. L., Chaudhari, A. M., Dowdell, B. C., Oestreicher, N., & Sahrmann, S. A. (2000). Hip abductor weakness in distance runners with iliotibial band syndrome. Clinical Journal of Sport Medicine, 169-175.
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