Unter Erste Hilfe versteht man Maßnahmen die getroffen werden um nach Verletzungen, Unfällen, Vergiftungen, etc. das Überleben des Patienten sicher zu stellen oder ihn vor weiteren Gefahren/Schäden zu schützen.
Rechtliche Situation
Gemäß Paragraph 323 des Strafgesetzbuches kann die Unterlassung erforderlicher Hilfeleistung (sofern sie den Umständen nach zumutbar ist) mit Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr bzw. einer Geldstrafe belangt werden. Zumutbar ist eine Ersthilfe nicht, wenn durch einen Einsatz das eigene Leben gefährdet ist.
Fordert ein Ersthelfer beispielsweise in der guten Absicht einen Rettungssanitäter an obwohl dieser nicht benötigt wird, so muss er nicht für die Kosten aufkommen. Sachschäden übernimmt in der Regel die Versicherung. Für falsch angewandte bzw. fehlende Erste-Hilfe-Maßnahmen kann man rechtlich nicht belangt werden.
Richtiges Vorgehen
Generell sollte man als Ersthelfer soweit es geht Ruhe bewahren und sich einen Überblick über die Situation verschaffen. Man sollte sich auf keinen Fall selbst in Gefahr bringen. Umstehende Personen sollten um Hilfe gebeten werden.
Das deutsche Rote Kreuz (DRK) schlägt vor, in Ernstsituationen nach dem HELD-Modell zu handeln. HELD steht dabei für:
- H: Hilfe rufen
- E: Ermutigen und trösten
- L: Lebenswichtige Funktion (wie Atmung,Herzschlag) kontrollieren
- D: Decke unter- und überlegen
Ausstattung
Die richtige Ausrüstung ist wichtig um angebrachte Erste Hilfe leisten zu können. In jedem Auto bzw. Haushalt sollte deshalb folgendes enthalten sein:
- Einmalhandschuhe
- Beatmungstuch
- Erste Hilfe Kasten
- Warnweste
- Warndreieck
- Feuerlöscher
- Gurtmesser
- Hammer
Lebensrettende Sofortmaßnahmen
Je nach Situation werden verschiedene Handlungsverpflichtungen an den Ersthelfer gestellt. Die typischen sind:
- liegt der Patient in einer Gefahrenzone sollte er wenn möglich daraus geborgen werden (Ziehen in Bauch-oder Rückenlage) und/oder die Unfallstelle sollte abgesichert werden
- weist der Patient eine starke Blutung auf ist diese zu stillen
- bei Bewusstlosigkeit soll der Patient in die stabile Seitenlage gebracht werden
- bei Atem-oder Kreislaufstillstand muss der Patient wiederbelebt werden
Notruf absetzen
Die europaweit gültige Notrufnummer lautet 112. Wichtig beim Absetzen des Notrufs ist die Beantwortung folgender Fragen:
Wo ist es passiert?
Was ist passiert?
Wie viele Personen sind betroffen?
Welche Art von Erkrankung/Verletzung liegt vor?
Warten auf Rückfragen!
Bewusstlosigkeit und Atemstillstand erkennen
Reagiert der Patient auf Ansprechen und Körperkontakt angemessen, so ist er bei Bewusstsein. Reagiert er nicht muss daraufhin die Atmung kontrolliert werden. Dazu beobachten ob sich Bauch-und Brustraum bewegen, sowie auf Atemgeräusche und Atemluft achten. Ist eine normale Atmung erkennbar, so ist der Patient bewusstlos, er sollte in eine stabile Seitenlage befördert werden. Ist keine normale Atmung erkennbar, so hat der Patient einen Atem-und Kreislaufstillstand. In diesem Fall muss eine Beatmung und Herzmassage erfolgen. Zur Herzdruckmassage ist wichtig:
- feste, stabile Unterlage
- Brustraum freimachen, damit der Druckpunkt zugänglich ist
- Druckpunkt befindet sich in der Mitte des Brustkorbes
- mit durchgestreckten Armen das Brustbein 5-6cm tief eindrücken
- regelmäßiges Eindrücken des Brustbeins mit einer Frequenz von mind. 100 Impulsen pro Minute
- auf 30 Herzdruckmassagen folgen 2 Beatmungen
Zur korrekten Beatmung sind folgende Aspekte wichtig:
- es kann eine Mund zu Mund oder eine Mund zu Nase Beatmung erfolgen
- Mund zu Nase: neben den Patienten knien, Folie über den Mund und die Nase legen, Kopf des Patienten überstrecken, die Lippen mit dem Daumen verschließen und anschließend beatmen
- neben den Patienten knien, Folie über den Mund und die Nase legen, Kopf des Patienten überstrecken, die Nase mit Daumen und Zeigefinger verschließen und anschließend beatmen
- Beatmung sollte so stark sein, dass sich der Brustkorb bzw. Bauchraum des Patienten wie bei einer normalen Atmung anhebt
Alternativ dazu sollte wenn möglich eine Defibrillation durchgeführt werden. Dazu den Anweisungen des Defi-Gerätes folgen. Man findet Defibrillatoren häufig in öffentlichen Einrichtungen und erkennt sie am grünen Kasten mit einem Herz in dem ein Blitz eingezeichnet ist. Das wichtigste bei einer Defibrillation ist, dass man den Patienten während der Stromschläge nicht berührt!
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