Ein Muskel arbeitet exzentrisch, wenn er eine Kraft produziert, sich gleichzeitig seine Länge aber vergrößert. Andere Begriffe sind negativ-dynamisch und nachgebend. Einer exzentrischen Muskelaktion gegenüber stehen folgende Begriffe:
- konzentrisch: hierbei verringert sich die Muskellänge
- isometrisch: hierbei bleibt die Muskellänge konstant.
Exzentrische Muskeltätigkeiten kommen im Alltag sowie im Sport andauernd vor, zum Beispiel beim Bergabgehen. Exzentrische Krafteinsätze spielen vor allem bei der Schockabsorbierung, wie bei Landungen nach Sprüngen oder schnellen Richtungswechseln, eine wichtige Rolle.
Es ist sehr wichtig, die exzentrische Komponenten von Bewegungen in das Krafttraining einzubauen. Zahlreiche Studien konnten beispielsweise den Zusammenhang der exzentrischen Maximalkraft und der Wahrscheinlichkeit einer Hamstring-Muskelverletzung belegen: Je höher die exzentrische Kraft, desto geringer ist die Verletzungswahrscheinlichkeit. Im Krafttraining sollte das Gewicht nach einer konzentrischen Aktion deshalb nicht einfach „fallen gelassen“, sondern kontrolliert abgesenkt werden.
In exzentrischen Situationen kann mehr Muskelkraft entwickelt werden als in konzentrischen Situationen (siehe Abbildung 1). Dafür gibt es 2 Gründe:
- Durch die Dehnung von Muskeln und Sehnen wird eine zusätzliche neuronale Aktivierung ausgelöst (Dehnungsreflex).
- Zusätzlich zur Muskelkraft wirken passiv-elastische Kräfte des tendomuskulären Systems (Bindegewebe).
Kraft-Geschwindigkeits-Beziehung nach Komi (1994).
Quellen
Komi, P. V. (1994). Der Dehnungs-Verkürzungszyklus. Kraft und Schnellkraft im Sport. Köln. Deutscher Ärzte Verlag, 173-82.