Die Post Activation Potentiation ist ein Mechanismus, bei dem es zu einer akuten Erhöhung der muskulären Leistungsfähigkeit nach willkürlichen Muskelkontraktion kommt. Diese vorangehende Muskelkontraktion muss maximal bzw. fast maximal sein. Dieses Phänomen kann man sich in der Sportpraxis zunutze machen:
- Durch ein Warm-Up mit maximalen Intensitäten kann die Leistung in explosiven Sportarten wie Springen, Werfen oder Sprinten verbessert werden (1;10)
- Die Effektivität von plyometrischem Training kann durch einen erhöhten Stimulus kann verbessert werden (2,3;2,18)
Grundlage für diese Effekte ist jedoch, dass man die Post Activation Potentiation adäquat hervorruft. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es zu diesem Thema unterschiedlichste Meinungen und Forschungsergebnisse. Die Studienlage hinsichtlich eines positiven Effekts der PAP auf die Leistungsfähigkeit ist umstritten (4). Problematisch ist die Aufgabe, eine möglichst große PAP zu generieren ohne gleichzeitig eine Ermüdung hervorzurufen.
Abbildung 1: Theoretische Wirkungsweise der Post Activation Potentiation (PAP)
Mechanismen
Es werden im Wesentlichen 3 Mechanismen für die Post Activation Potentiation verantwortlich gemacht:
- Phosphorylierung von myosin regulatory light chains (RLC)
- Erhöhte Rekrutierung von höhergelegenen motorischen Einheiten
- Verringerter Fiederungswinkel der Muskulatur
Beispiel
In einer Studie von Gourgoulis et al. (5) wurden je 2 Half-Squats bei 20%, 40%, 60%, 80% und 90% 1-RM (mit jeweils 5 Minuten Serienpause) durchgeführt. Diese Routine war die Aufwärmphase. Unmittelbar vor sowie unmittelbar nach dieser Aufwärmphase wurden 2 Countermovement Jumps durchgeführt. Im Mittel verbesserte sich durch die Aufwärmroutine die vertikale Sprungleistung um 2,39%. Nach einer Einteilung (anhand der 1-RM Werte) in krafttrainierte und nicht-krafttrainierte Sportler zeigte sich bei den Trainierten eine stärkere Verbesserung (+4,01%) als bei den Untrainierten (+0,42%).
Quellen
1 Güllich, A., & Schmidtbleicher, D. (1996). MVC-induced short-term potentiation of explosive force. New Studies in Athletics, 11, 67-84.
2 Robbins, D. W. (2005). POSTACTIVATION POTENTIATION AND ITS PRACTICAL APPLICABILITY. The Journal of Strength & Conditioning Research, 19(2), 453-458.
3 Docherty, D., & Hodgson, M. J. (2007). The application of postactivation potentiation to elite sport. International journal of sports physiology and performance, 2(4), 439-444.
4 Tillin, N. A., & Bishop, D. (2009). Factors modulating post-activation potentiation and its effect on performance of subsequent explosive activities. Sports medicine, 39(2), 147-166.
5 Gourgoulis, V., Aggeloussis, N., Kasimatis, P., Mavromatis, G., & Garas, A. (2003). Effect of a submaximal half-squats warm-up program on vertical jumping ability. The Journal of Strength & Conditioning Research, 17(2), 342-344.
« Zurück zum Lexikon