Der Begriff elementare Schnelligkeit stammt aus der Trainingswissenschaft. Unter elementare Schnelligkeit fällt alles, was unmittelbar der Bewältigung des Zeitdrucks dient (1). Nach dem Start der Bewegung laufen elementare Schnelligkeitsmuster relativ unbewusst ab, sie sind nicht mehr bewusst regelbar. Sie treten bei besonders kurzzeitigen Bewegungen (bis zu 200ms) auf. Die elementare Schnelligkeit hängt in erster Linie von der Qualität neuromuskulärer Regel- und Steuerprozesse ab (2).
Die elementare Schnelligkeit hängt von sogenannten Zeitprogrammen (Innervationsprogramme) ab, diese sind im spinalen Nervensystem gespeichert (1).
Abbildung 1: Einteilung der motorischen Schnelligkeit
Abbildung 2 gibt einen Überblick über die speziellen Grundlagen, welche die motorische Aktionsschnelligkeit bestimmen.
Abbildung 2: Darstellung der speziellen Grundlagen für die motorische Aktionsschnelligkeit
1. Einteilung
Die elementare Schnelligkeit kann in azyklische und zyklische elementare Schnelligkeit unterteilt werden. Ein Beispiel für eine azyklische Bewegung wäre Drop Jump, ein Beispiel für eine zyklische Bewegung ist der Sprint.
Azyklische und zyklische elementare Bewegungsmuster existieren relativ unabhängig voneinander, sodass eine der beiden Formen beispielsweise besser ausgeprägt sein kann als die andere.
2. Bedeutung
Sind elementare Schnelligkeitsmuster einmal ausgebildet, so weisen sie eine hohe Stabilität auf. Entspricht dieses Muster nicht den Anforderungen so kann es zum leistungsbegrenzenden Faktor werden, weil das bioenergetische Potential des Muskels nur innerhalb dieses Musters wirken kann.
3. Training der elementaren Schnelligkeit
Es gibt im Prinzip 2 Trainingsmethoden im elementaren Schnelligkeitstraining. Dazu zählt das elementare Basistraining und das Differenzierungstraining (auf Basis der Variability of Practice Hypothese). Abbildung 3 gibt einen Überblick über die Trainingsmethoden.
Abbildung 3: Trainingsmethoden zur Verbesserung der motorischen Aktionsschnelligkeit und Formen des elementaren Schnelligkeitstrainings
3.1 Elementares Basistraining
3.1.1 Azyklisches elementares Basistraining
Das Ziel des azyklischen elementaren Basistrainings ist der Erwerb eines kürzeren azyklischen elementaren Bewegungsmusters.
Ein Beispiel wäre das Training mit einer Sprungspinne bei dem Nieder-Hoch-Sprünge mit Körpergewichtsentlastung durchgeführt werden.
3.1.2 Zyklisches elementares Basistraining
Das Ziel des zyklischen elementaren Basistrainings ist der Erwerb eines kürzeren zyklischen elementaren Bewegungsmusters.
3.2 Differenzierungstraining
Das Differenzierungstraining besteht aus einer Vielfalt von verschiedenen elementaren Schnelligkeitsübungen. Diese Übungen werden gezielt variiert. Wichtig ist hierbei die Schulung der Wahrnehmung der Differenzen zwischen den Schnelligkeitsübungen bzw. der Fokus liegt auf den Übergängen zwischen den einzelnen Übungen.
Quellen
1 Voss, G., Witt, M., & Werthner, R. (2007). Herausforderung Schnelligkeitstraining. Meyer & Meyer.
2 Güllich, A., & Krüger, M. (Eds.). (2013). Sport: das Lehrbuch für das Sportstudium. Springer-Verlag.
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