Das desmodromische Krafttraining (DK) ist ein computergesteuertes, geführtes Maschinentraining mit Betonung der exzentrischen Muskeltätigkeit. Dabei können sowohl ein- als auch mehrgelenkige Übungen durchgeführt werden. Die Geschwindigkeit während des Bewegungsablaufes ändert sich beim desmodromischen Krafttraining. Dies steht somit konträr zum isokinetischen Krafttraining, hier bleibt die Bewegungsgeschwindigkeit konstant.
Ein Charakteristikum des desmodromischen Krafttrainings besteht in der relativ konstanten Belastung während konzentrischer und exzentrischer Phase. Das „Problem“ am herkömmlichen konzentrischen/exzentrischen Krafttraining ist, dass die äußere Last (z.B. Langhantelstange) sowohl in der exzentrischen als auch in der konzentrischen Phase gleich ist. In der exzentrischen Phase kann jedoch mehr Kraft entwickelt werden (Dehnungsreflex und passiv-elastische Kräfte des tendomuskulären Systems) als in der konzentrischen Phase. Somit wird beim herkömmlichen Training in der exzentrischen Phase relativ gesehen weniger Last appliziert. Hier setzt das desmodromische Krafttraining an: Nach Friedmann et al. (2004) ist beim DK die Last bei einem Kraftausdauertraining in der exzentrischen Phase 2,3 mal höher als während der konzentrischen Phase. Bei einem Maximalkrafttraining mittels DK-Methode ist die Last während der exzentrischen Phase 1,9 mal höher als während der konzentrischen Phase.
Effekte des desmodromischen Krafttrainings
Studien, welche die Auswirkungen von desmodromischem Krafttraining untersucht haben lassen vermuten, dass es durch diese Trainingsmethode zu einer vermehrten Rekrutierung von schnellen Typ IIA Fasern kommt. Durch ein Kraftausdauertraining bei Untrainierten mit der DK-Methode konnten Hinweise auf eine vermehrte Expression von Genen der schnellen Muskelfasertypen gegeben werden.
Ein unkontrollierter Einsatz dieser Trainingsmethode ist jedoch auf Grund der hohen Beanspruchungen während der exzentrischen Phase nicht zu empfehlen. Besonders bei untrainierten Personen ist Vorsicht geboten. Die Gefahr von Mikro-und Makrorissen in der Muskulatur ist bei dieser Trainingsmethode erhöht (5). Nach Friedmann et al. (2007) war der Creatinkinase-Anstieg nach einem DK nach 24 Stunden deutlich höher als nach konventionellem Krafttraining (951 U/l vs. 136 U/l). Bei einer Person stieg der CK-Wert sogar auf über 25.000 U/l an, was einen Abbruch an der Teilnahme an der Studie notwendig machte (1).
Quellen
1 Friedmann, B. (2007). Neuere Entwicklungen im Krafttraining. Muskuläre Anpassungsreaktionen bei verschiedenen Krafttrainingsmethoden. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 58(1), 12-18.
2 Friedmann, B., Kinscherf, R., Vorwald, S., Müller, H., Kucera, K., Borisch, S., … & Billeter, R. (2004). Muscular adaptations to computer‐guided strength training with eccentric overload. Acta Physiologica Scandinavica, 182(1), 77-88.
3 Brandenburg, J. E., & Docherty, D. (2002). The effects of accentuated eccentric loading on strength, muscle hypertrophy, and neural adaptations in trained individuals. The Journal of Strength & Conditioning Research, 16(1), 25-32.
4 Agyi, T. H., Devita, P. A. U. L., Money, J. E. F. F., & Barrier, J. (2001). Effects of standard and eccentric overload strength training in young women. Med Sci Sports Exerc, 33, 1206-1212.
5 Hollmann, W., & Strüder, H. K. (2009). Sportmedizin: Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin; mit 91 Tabellen. Schattauer Verlag.
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